Feuerwerk fotografieren - Einstellungen für perfekte Feuerwerk Fotos

In diesem Artikel nehme ich dich an die Hand und werde dir zeigen, das Feuerwerk fotografieren, eine Sache der Übung ist und mit etwas Zeit und den richtigen Kameraeinstellungen dir die schönsten Feuerwerk Fotos gelingen. 

Ich selbst fotografiere Feuerwerke seit 2009 und habe unzählige Feuerwerke vor die Linse bekommen. Darunter zählen kleine Feuerwerke wie auch große Inszenierungen.

Article in english: How-To | Photographing fireworks – settings, tips (fwkart.de)

Schnellstart - Feuerwerk fotografieren

Schnellstart

  • Voraussetzungen: Deine Kamera sollte über manuelle Einstellmöglichkeiten verfügen. Nötig sind manuelle Blende, ISO und Verschlusszeit. Auch ist ein Stativ, ein Fernauslöser und ein Weitwinkelobjektiv sind hilfreich.
  • Normalerweise variiert die Blende je nach Helligkeit der Effekte. Als allrounder Blende zum fotografieren von Feuerwerk, empfehle ich f/13 bis f/16
  • Stelle den ISO-Wert deiner Kamera auf 100. Damit rauscht das Foto im Anschluss am geringsten.
  • Die Verschlusszeit hängt davon ab, wie viel Effekte du auf dein Foto belichten möchtest. Am einfachsten kommst du mit dem BULB-Modus deiner Kamera.
  • Mit dem Fernauslöser und dem BULB-Modus kannst du nun selbst bestimmen, wie lang du deine Fotos belichten möchtest. Für Silvester kannst du zwischen 10 und 30 Sekunden belichten. Für große professionelle Shows zwischen 4 und 10 Sekunden.

Anlässe zum Feuerwerk fotografieren bieten sich viele. Zu einer Geburtstagsfeier, zu einer Hochzeit, zum Stadtfest oder klassisch zu Silvester. Immer mal wieder kommt man in den Genuss, ein schönes Feuerwerk anzusehen und für die Erinnerung fotografieren zu wollen.

Deshalb achte ich darauf, dir Werte zu nennen, mit denen du ohne Nachbearbeitung am Computer gute Feuerwerk Fotos erstellst. Denn es möchte sich nicht jeder Photoshop oder Lightroom kaufen. Bedenke aber, Feuerwerk ist dynamisches Licht, welches anfangs stärker und zum Ende schwächer leuchtet. Die Bearbeitung am PC kann diese Lichtunterschiede in der Tiefe korrigieren.

Inhalt

  • Die Ausrüstung
    • Kamera
    • Objektiv
    • Stativ
    • Kugelkopf
    • Fernauslöser
  • Das Technische
    • Aufnahmemodus
    • Blendeneinstellung
    • ISO-Einstellung
    • Belichtungszeit
    • Weißabgleich
    • Fokussierung
    • Bildstabilisator
    • Brennweite
  • Die Umgebung
    • Standort
    • Positionierung
  • Sonstiges
    • Tipps am Rande

So funktioniert Feuerwerk

Die Farben der Feuerwerkeffekte am Himmel werden je nach Mischung der verwendeten Chemikalien und Salze hervorgerufen. Mischungen, die Substanzen aus der Gruppe der Alkalimetalle und Erdalkalimetalle enthalten, sind besonders effektvoll.

Zu den Alkalimetallen gehört zum Beispiel das Natrium, das wir in Form von Kochsalz (Natriumchlorid) kennen und die Farbe gelb erzeugt. Andere Alkali- und Erdalkalimetalle wie zum Beispiel Kaliumsalze erzeugen die Farbe violett. Bariumsalze grün, Strontiumsalze rot und Magnesiumsalze sorgen für weiße Effekte. Andere Elementengruppen wie Kupfersalze erzeugen die blaue Farbe.

Aus diesem Grund ist es wichtig, beim fotografieren von Feuerwerk mit der Blende zu experimentieren. Da wir hier von Licht sprechen, sind die einen Effektfarben dunkler, die anderen heller bis sehr hell. Dazu im Abschnitt “Blende” mehr.

Die Ausrüstung zum Feuerwerk fotografieren

Die Kamera:

Schon bei der Ausrüstung werden viele Hobby-Fotografen abgeschreckt. Dabei ist es gar kein Problem, Feuerwerk Fotos ohne Profi-Equipment zu fotografieren. Deine Kamera muss lediglich vier Eigenschaften beherrschen, um ein schönes Feuerwerk fotografieren zu können:

  • Manuelle Blende
  • Manueller ISO
  • Manuelle Verschlusszeit
  • Manuelle Aufnahmemodus

Natürlich, eine Profi-Kamera hat ihre Vorteile, die gerade im Bezug auf das Feuerwerk fotografieren ein noch schöneres Bild ergeben. Neben den brillanteren Farben und dem geringeren Bildrauschen lassen sich die Feuerwerk Fotos am PC nachträglich besser bearbeiten, da die Grundlage der Fotos ein sogenanntes RAW-Foto bildet. In einem RAW-Foto werden alle Bildinformationen ROH gespeichert und lassen sich nachträglich feiner bearbeiten. Ein JPEG dagegen ist bereits ein fertig belichtetes Foto.

Ist man im Begriff, sich eine neue Kamera zu leisten, hat man oft die Wahl der Qual oder besser; die Qual der Wahl! Setze dir als erstes ein maximales Budget und schaue, welche Spiegelreflexkameras oder spiegellose Kameras (Systemkameras) für dich infrage kommen. Soll es eine spiegellose Kamera sein, scheue dich nicht, dich auf dem Gebrauchtmarkt umzuschauen. Spiegellose Kameras haben oft den Vorteil, dass sie nicht so schnell verschleißen. Spiegelreflexkameras sind oft robuster und natürlich größer.

Als gute Einsteigerkameras bis 600 Euro kann ich uneingeschränkt folgende drei Modelle unterschiedlicher Marken empfehlen:

Meine vorgeschlagenen Budgetkameras der Marke Nikon und Canon sind Spiegelreflexkameras mit all den geforderten Eigenschaften, die zum Feuerwerk fotografieren wichtig sind. Die Sony a6000 ist eine spiegellose Kamera für die Hosentasche. Alle drei Kameras bieten RAW-Foto Support, aber keine 4K-Videofunktion.

Die Wahl des Objektivs:

Das Objektiv ist wichtiger als die Kamera selbst. Vor allem beim Feuerwerk fotografieren bei Nacht. Das Objektiv stellt in der Fotografie aus Auge dar und schlechte Augen benötigen eine Brille.

Da es in diesem Artikel allerdings darum geht, wie Du als Einsteiger möglichst gute Feuerwerk Fotos mit deinem Equipment erzielst, werde ich das Thema Objektivwahl nur dezent thematisieren. Ich würde schlicht nicht zum Punkt kommen, da die Auswahl an guten sowie schlechten Objektiven enorm ist. Daher ein paar Zeilen weiter unten, eine kleine Empfehlung von mir.

Um möglichst gewappnet für alle möglichen Situationen zu sein, empfiehlt es sich, ein Weitwinkelobjektiv zu verwenden. Auf APS-C (Crop) Kameras würde ich Objektive mit einer Brennweite zwischen 11 und 16 mm empfehlen. Auf Vollformatkameras eine Brennweite zwischen 16 und 24 mm. Damit bist du schon einmal, was den Standort betrifft, gut aufgestellt und recht flexibel.

Schau dir bitte einmal die manuellen Objektive der Walimex Pro Serie für Spiegelreflexkameras und Systemkameras an. Diese sind außerordentlich gut für einen kleinen Preis. Der Nachteil ist, dass sind oft nur manuelle Objektive ohne automatischer Fokussierung. Ein preisgünstiges, aber gutes Objektiv mit Autofokus ist das Tokina 11-16 für APS-C Kameras. Dieses gibt es für Canon sowohl als auch für Nikon und Sony A Kameras.

Das Stativ:

Um die schönen und typischen Feuerwerk Fotos mit den lang gezogenen Lichtspuren zu fotografieren, empfiehlt es sich, ein Stativ zu verwenden. Einfach aus dem Grund, da die Kamera nicht wackeln darf. So bald die Kamera wackelt oder zittert, übertragen sich die Zitterbewegungen auf die Lichtspuren und schon ist das perfekte Foto nur noch halb so schön.

Da ein Feuerwerk ausschließlich unter freiem Himmel gezündet wird, muss man die Launen von Mutter Natur berücksichtigen. Ist sie schlecht drauf, kann es ganz schön windig werden. Und um Windböen möglichst effizient entgegenzuwirken, empfehle ich den Einsatz von Stativen aus Metall oder Carbon. Plastikstative haben oft keine Stabilität und erhöhen unnötig das Risiko auf verwackelte Fotos. Außerdem sind Plastikstative nicht robust und gehen schnell kaputt, werden spröde und brechen irgendwann.

Als gute Einsteigerstative kann ich folgende Modelle empfehlen:

Die Verwendung eines Stativs ist in der Fotografie nicht zu unterschätzen. Meine zwei Beispiel-Stative sind Einsteigerstative, die recht gut absichern. Wird das Feuerwerk fotografieren allerdings ernster genommen, so sind Stative der italienischen Firma Manfrotto nahezu unabdingbar. Robust, langlebig und wetterfest.

Der Kugelkopf:

Der Kugelkopf ist die wahrscheinlich beste Erfindung neben dem Kabelbinder. Der Kugelkopf erleichtert das Ausrichten der Kamera beim Feuerwerk fotografieren enorm. Denn oft ist der Boden, auf dem das Stativ aufgebaut wird, nicht ebenerdig. Der Kugelkopf wird auf das Stativ geschraubt und die Kamera oben auf den Kugelkopf befestigt. Von nun an spielt es keine Rolle mehr, wie schief das Stativ aufgebaut wurde. Ausgerichtet wird die Kamera in Sekundenschnelle anhand des Kugelkopfes.

Meine zwei Stativempfehlungen besitzen bereits einen Kugelkopf. Der Kugelkopf ist allerdings keine Pflicht. Er erleichtert nur das Vorhaben.

Fernauslöser:

Ebenso nützlich beim Feuerwerk fotografieren ist ein Fernauslöser. Der Vorteil eines Fernauslösers ist der, dass wir in der Lage sind, die Belichtungszeit selbst zu bestimmen. Ein weiterer Vorteil, wir kommen nicht mit der Kamera in Berührung und vermeiden so, dass die Kamera wackelt. Wir können also aus der Ferne auslösen.

Fernauslöser gibt es viele auf dem Markt. Die einfachsten Fernauslöser sind entweder kabelgebunden oder kommunizieren via Infrarot mit der Kamera. Eine dritte Variante sind Fernauslöser, die via Bluetooth oder WLan mit dem Smartphone kommunizieren. Das Smartphone schickt die empfangenen Befehle anschließend an die Kamera zurück.

Meiner Meinung nach ist das aber alles technischer schnick Schnack. Ich nutze noch heute einen kabelgebundenen Fernauslöser einer Billigfirma für 12 Euro und dieser funktioniert tadellos. Fernauslöser, die via Smartphone kommunizieren, sind erst dann interessant, wenn man Zeitrafferaufnahmen erstellen möchte. Diese Aufgabe erledigen aber auch kabelgebundene Fernauslöser, die für diesen Zweck entwickelt wurden.

Zum Feuerwerk fotografieren sind Fernauslöser über Smartphone nicht zu empfehlen, da diese eine gewisse Latenzzeit aufweisen. Bei einem Feuerwerk kommt es oft auf den exakten Moment an.

Das Technische

Du bist echt tapfer ;) Aber kommen wir jetzt zum Feuerwerk fotografieren selbst und zu all den wichtigen Kameraeinstellungen, die zu beachten sind.

Bei der Feuerwerk Fotografie kommt es auf die richtigen Einstellungen an. Hast du hier etwas vergessen zu beachten, ist das Foto oftmals ruiniert oder entspricht nicht deinen Vorstellungen. Und das ist dann oft auch der Grund, weshalb viele Aufgeben. Trotz das Feuerwerke über das Jahr recht häufig stattfinden, verhält es sich oft wie mit Weihnachten. Es kommt überraschend.

Bevor du anfängst zu fotografieren, check doch mal, ob du auch alles dabei hast. Glaub mir, die Speicherkarte habe ich schon öfter vergessen, als Finger an den Händen.

  • Speicherkarte leer und eingepackt?
  • Akkus geladen?
  • Stativplatte an der Kamera?
  • Stativ griffbereit?
  • Objektiv sauber?
  • Fernauslöser eingepackt?
  • Gutes Wetter bestellt?

Aufnahmemodus:

Deine Kamera stellt dir ein paar verschiedene Aufnahmemodi über ein Modusrad bereit. Mit denen kannst du entscheiden, ob die Kamera alle Einstellungen wie Verschlusszeit, Blende und ISO automatisch bestimmen soll oder ob du die Einstellungen gänzlich manuell einstellen möchtest. Wähle hierbei den Modus „M“ für manuell.

Blendeneinstellung:

Alle am Himmel zusehenden Farben sind Erzeugnisse aus verschiedenen Salzen, die beim Explodieren des Feuerwerkskörpers verbrennen. Die richtige Blendeneinstellungen zu verwenden, hängt von mehreren Faktoren ab; wie hell ist der Effekt, wie weit entfernt stehe ich vom Feuerwerk entfernt und wie ist das Wetter. Je heller der Effekt am Himmel, desto geschlossener (größere Zahl) muss die Blende eingestellt werden. Je dunkler der Effekt, desto offener (kleinere Zahl).

  • Weiß, Silber | Blende f/16 – f/18
  • Grün, Türkis, Gelb, Orange, Rot, Pink | Blende f/13 – f/14
  • Gold, Violett, Blau | Blende f/11 – f/13
  • Bronzegold (Kamuro) | Blende f/8 – f/10

Mir ist bewusst, dass es schwierig ist, die optimale Blende einzustellen. Denn schließlich weiß man als Einsteiger nie, welche Farbe als Nächstes geschossen wird. Als absolute Faustformel würde ich daher einen Blendenwert zwischen f/11 und f/13 empfehlen. Als allrounder Blende f/13 für die nachträgliche Bearbeitung am PC.

Ich persönlich fotografiere ausschließlich mit Blende f/14. Das hat zwei Gründe: 1) Ich führe die Belichtungskorrektur am PC durch. Mit Blende f/14 habe ich mehr Spielraum, was zB. die Überstrahlungen der Effekte betrifft. 2) Ich habe jahrelange Erfahrungen im Bezug auf Timing und ich weiß, was als nächstes passieren wird und wie lang der Pyrotechniker diese eine bestimmte Szene schießt. Das kann aber jeder mit der Zeit erlernen.

Auch die Entfernung zum Feuerwerk spielt beim Feuerwerk fotografieren eine Rolle und kann die Blendenwerte beeinflussen. Hohe Luftfeuchtigkeit sorgt ggf. dazu, dass sich die Wasserpartikel in der Luft mit dem Feinstaub des Feuerwerks verbinden und so für einen Schleier sorgen. Dadurch leuchtet das Feuerwerk etwas dunkler. Genau so verhält es sich auch in trockenen Sommernächten. Hier sind Staubpartikel in der Luft ein Störfaktor.

Oftmals passiert es auch, dass Pink und Blau am Himmel sehr dunkel erscheinen. Die Leuchtkraft fehlt. Oder Grün wirkt auf Fotos eher blass. Das kommt daher, dass die verbrannten Salze minderwertiger Qualität sind. Das sind jedoch Faktoren, die nur der Pyrotechniker beeinflussen kann.

ISO-Einstellungen:

Der ISO ist nichts anderes, als die künstliche Verstärkung des Lichteinfall auf den Sensor. Der ISO deiner Kamera verstärkt das Restlicht, welches auf den Kamera-Sensor fällt.

Der Nachteil ist, je höher der ISO-Wert -also je mehr Licht du künstlich verstärkst-, desto mehr beginnt das Foto an zu kriseln. Das bekannte ISO-Rauschen entsteht. Und das möchte man auf keinen Fall auf einem Feuerwerk Foto haben. Daher stell deine Kamera auf einen ISO-Wert von 100 ein. Meine Empfehlungen in diesem Tutorial basieren ebenfalls auf diesen ISO-Wert.

Einige Kameras bieten auch die ISO 50 Unterstützung. Wählst du diese, musst du insbesondere bei der Blendeneinstellung jeweils eine Blendenstufe von meinen Angaben abziehen. Statt Blende f/18 nimmst du Blende f/16.

ISO Stufen der Kamera

Die heute üblichen ISO Stufen der Kameras sind folgende:

25, 50, 64, 100, 200, 250, 320, 400, 500, 640, 800, 1000, 1250, 1600, 2000, 2500, 3200, 4000, 5000, 6400, 8000, 10000, 12800, 16000, 20000, 25600

Belichtungszeit:

Die Verschlusszeit oder auch Belichtungszeit bestimmt, wie lang das Foto belichtet werden soll. Also die Dauer, in der das Licht auf den Sensor fällt. Üblicherweise ist eine Verschlusszeit von 1/30 eingestellt. Um allerdings Feuerwerk fotografieren zu können, solltest Du das Rad, mit dem du die Verschlusszeit anpassen kannst, in den Sekundenbereich drehen. Für Feuerwerk Fotos empfiehlt es sich, das Rad bis zur BULB Einstellung zu drehen und per Fernbedienung auszulösen.

Leuchtpunkte am Himmel verlieren nach einer gewissen Zeit an Leuchtkraft und Geschwindigkeit. Daher kann man nicht pauschal sagen, dass sich die Leuchtspurlänge verdoppelt. Zu Beginn, also nach dem öffnen des Effekts am Himmel, ist die Energie der Ausbreitung am größten und lässt nach bereits 3 Sekunden nach.

Brokatgold zum Beispiel kann, im Gegensatz zu Farbpunkten, um ein vielfaches länger ziehen und muss daher extra bewertet werden.

Mit 3 bis 6 Sekunden Belichtungszeit fährst du am besten. Das sind die üblichen Zeiten, um ein Feuerwerk zu fotografieren. Farbige Effekte benötigen etwa 3 Sekunden Belichtungszeit. Dunkle Goldfinals hingegen bis zu 6 Sekunden oder mehr. Wird jedoch ein buntes Finale geschossen mit vielen Effekten am Himmel, so reicht oft eine Belichtungszeit zwischen 1 und 3 Sekunden.

Es gibt auch Kameras, die keine BULB-Belichtung unterstützen. Hast du genau so ein Model, dann stelle die Verschlusszeit zwischen 3“ und 6“ ein. Die Gänsefüßchen stehen dabei für „Sekunden“.

Weißabgleich:

Die unterschiedlichen Farben am Himmel werden wie eingangs besprochen, durch chemische Prozesse erzeugt. Da wir hier von künstlich erzeugten Licht sprechen, haben wir unterschiedliche Weißabgleichsituationen in einem Feuerwerk. Denn jede Farbe hat genau genommen einen anderen Kelvin. Da wir hier von künstlich erzeugten Farben (Licht) sprechen, finden wir während dem gesamten Feuerwerk unterschiedliche Kunstlichtbedingungen vor.

Daher gibt es keine allgemeine Empfehlung, welchen Kelvin-Wert wir einstellen müssen. Es gibt lediglich einen Kompromiss. Grundsätzlich kann man sagen, der Kompromiss liegt hier bei einem Wert von 4000. Am schwierigsten fotografisch abzulichten sind „Weiße“ Effekte. Ist der Kelvin-Wert zu kalt eingestellt, wirkt „Weiß“ bläulich, ist der Kelvin-Wert zu warm eingestellt, wirkt „Weiß“ gelblich. Und in Kombination mit anderen Farben kann schon mal schnell etwas entstehen, was so definitiv nicht da gewesen ist.

Doch um das Bild letztlich genau beurteilen zu können, muss man sich an den Moment erinnern, um sagen zu können; ja dieser Effekt war tatsächlich weiß. Also halb so wild sollte der Effekt nicht zu 100 % mit der Realität übereinstimmen. Das merkt eh keiner.

Bildstabilisator deaktivieren:

Bei Verwendung eines Statives ist es zu empfehlen, den Bildstabilisator deines Objektivs oder deiner Kamera zu deaktivieren. Der Bildstabilisator sorgt oft für verwackelte Aufnahmen, wenn Windböen auf die Kamera treffen und der Bildstabilisator versucht, die Stöße auszugleichen. Das ist insbesondere bei Langzeitaufnahmen und bei Nacht ein nicht zu unterschätzendes Thema.

Die Folge sind verwackelte Lichtspuren der Effekte.

Fokussierung:

Die meisten Fehler beim Feuerwerk fotografieren passieren bei der Fokussierung. Viele Fotografen verlassen sich zu sehr auf ihren automatischen Fokus und fokussieren den Mond oder irgendeine Laterne in 3 km Entfernung per Autofokus. In manchen Fällen scheint das auch zu funktionieren, insbesondere bei Weitwinkelobjektiven. Ein Feuerwerk ist 3-Dimensional und wird auf unterschiedlichen Ebenen aufgestellt.

Die Feuerwerke werden meist gegen Nachmittag am Abbrennplatz aufgebaut. Um zum Beispiel bei deinem nächsten Besuch eines Feuerwerks in deiner Stadt vorbereitet zu sein, besuchst Du die Veranstaltung möglichst schon am Nachmittag, schaust dich in der Umgebung um und nimmst deine Kameraposition ein. So kannst du am Tag den Fokuspunkt einstellen.

Kannst du erst am Abend das Gelände betreten, suche dir eine Laterne, die in etwa auf gleicher Höhe wie die Frontposition des Feuerwerks steht. Bei einem Weitwinkelobjektiv reicht es jedoch oft, den Fokus auf unendlich zu stellen. All das erfordert etwas Übung und vor allem; Kenntnisse über dein Objektiv. Mir selbst passiert es auch gern mal, dass ein paar Fotos falsch fokussiert sind. Das liegt dann aber eher am Stress.

Frontpositionen wie Vulkane, Kometen sind oft nahe beim Publikum positioniert, wohingegen die Bomben weiter hinten aufgebaut werden. Diese Entfernung zwischen Front -und hinterer Position kann bei einem normalen Stadtfestfeuerwerk zwischen 50 und 100 Meter betragen. Die Entfernung des Feuerwerks vom Publikum lässt sich in etwa bei 200 Meter Schutzabstand beziffern. Faustregel: Kaliber (mm) = Steighöhe (m) = Entfernung (Schutzabstand in Meter).

Wenn also der Pyrotechniker ein maximales Kaliber von 150 mm schießt, so ist der Schutzabstand etwa 150 bis 200 Meter. Daher, der Autofokus ist nicht zu empfehlen. Versuche bitte manuell zu fokussieren.

Solltest du weder eine Laterne in der Nähe haben, nutze die Langzeitbelichtung deiner Kamera, um im dunklen die Frontposition zu definieren. Belichte mit 30 Sekunden oder länger.

Brennweite:

Kaum hat man sich für eine Kamera entschieden und die ersten Feuerwerke fotografiert, bemerkt man relativ schnell, dass das Objektiv nicht ausreichend Brennweite vorweisen kann. Die Standard-Kit-Objektive an Einsteigerkameras haben oftmals eine Brennweite zwischen 18 und 55 mm. Das reicht oft aus, da man gerade am Anfang sowieso relativ weit vom Feuerwerk entfernt steht. Wenn man näher an das Lichtspektakel heran möchte, kommt man mit dieser Brennweite nicht weit.

Ein Weitwinkelobjektiv oder auch UWW-Objektiv genannt gibt es schon recht günstig. Empfehlen kann ich das Weitwinkelobjektiv Tokina 11-16 DXII und das Walimex Pro 14mm f2.8. Mit unter 500 Euro auch nicht wirklich teuer. Das Tokina Objektiv besitzt einen Autofokus, wohingegen das Walimex Pro gänzlich manueller Bauart ist.

Als Brennweite empfiehlt es sich, in den Weitwinkel bzw. Ultra-Weitwinkel Bereich zu gehen. Eine Brennweite von 11 mm an einer APS-C Kamera oder 16 mm an einer Vollformatkamera sind fast schon Pflicht, um möglichst viel Spielraum zu haben.

Die Umgebung zum Feuerwerk fotografieren

Standort:

Der Standort ist ein nicht zu unterschätzendes Thema. Natürlich, als Einsteiger macht man sich keinerlei Gedanken darüber, wo das Feuerwerk geschossen wird, ob Bäume oder Gebäude die Sicht verhindern, die Landschaft hügelig oder ob sich der Abschussort in einem Tal befindet.

Aber eben genau diese Vorkenntnisse sind oft auch entscheidend und oft auch eine Frage des Geschmacks in der Bildgestaltung. Daher empfiehlt es sich, vor dem Feuerwerk den Standort via Google Maps oder anderen Kartendienste anzusehen. Als sehr nützlich empfinde ich Wanderkarten mit Höhenprofile. So siehst du genau, ob Hügel oder Berge die Sicht versperren.

Wie im Abschnitt „Fokus“ bereits angerissen, beträgt der Schutzabstand des Feuerwerks zum Publikum oftmals etwa 200 Meter. Diese Angabe ist insofern hilfreich, dass du schon grob mithilfe von Google Maps abschätzen kannst, wohin du dich positionieren kannst/sollst/musst. Anschließend malst du dir eine gedachte Linie und positionierst deine Kamera so, dass du ein möglichst interessantes Foto erzielst.

Positionierung:

Ein Feuerwerk auf Foto wirkt dann sehr eindrucksvoll, wenn das Auge einen Bezugspunkt hat. Das heißt, versuche beim Feuerwerk fotografieren das Bild zu gestalten, indem du Bäume oder Bauwerke in das Foto einbeziehst. Auf einer Kirmes sieht ein Riesenrad oder die Achterbahn neben einem Feuerwerk im Hintergrund immer sehr eindrucksvoll aus. Das Auge hat einen Bezugspunkt und Größenvergleich. So wirkt das Feuerwerk um einiges Effektvoller.

In einer Stadt sind es dann oft Bäume oder andere Bauwerke wie zum Beispiel Kirchen, die man sehr gut in das Foto integrieren kann. Verleih beim Feuerwerk fotografieren dem Foto mehr Dynamik. Auch ist es hilfreich, leicht erhöht zu stehen. So verringert sich die Gefahr, dass die Köpfe der Menschen die Sicht auf das Feuerwerk versperren.

Nicht zu unterschätzen ist den Wetterbericht zu verstehen. Denn Rauch/Taubildung ist oft das Schlimmste, was einem beim Feuerwerk fotografieren passieren kann. Entweder versinkt das Feuerwerk in dicken Rauchschwaden oder das Objektiv beschlägt. Daher versuche die Wetterdaten zu verstehen, um schon vorher zu wissen, wie hoch die Gefahr von Rauch und Nebel ist.

Sonstiges

Tipps am Rande:

Ein guter Tipp ist, sich Papers, also Zigarettenpapier in den Fotorucksack zu packen. Zigarettenpapier nutze ich dafür, um Fingerabdrücke vom Objektiv zu wischen. Das funktioniert meiner Meinung nach viel besser als mit Mikrofasertücher. Mikrofasertücher werden sehr schnell feucht und so lassen sich Fingerabdrücke (Fett) nicht mehr so effektiv lösen und es bildet sich eine leichte Fettschicht.

Auch nützlich ist, die Kamera akklimatisieren zu lassen. Das heißt, nimm deine Kamera schon 1 Stunde vorher aus deinem Rucksack oder Tasche. Nachts sinken die Temperaturen, weshalb ein Temperaturunterschied zur Außentemperatur und der Temperatur in deiner Kamera entsteht. Das Akklimatisieren deiner Kamera verringert die Gefahr, dass das Objektiv beschlägt.

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